Lesetipps

Lust auf noch mehr Philosophie?

Auf dieser Seite findest du einige kommentierte Lese-Tipps.

Die meisten Bücher sind Einführungen bzw. wenden sich an ein breites Publikum, sind also leicht lesbar.. 

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Michael Sandel: Gerechtigkeit. Wie wir das Richtige tun

Dieser charmante Philosoph hat seine Harvard-Vorlesungen per Video für die ganze Welt geöffnet. Auf YouTube oder auf justiceharvard.org siehst du ihn mit seinen Studierenden diskutieren. Seine Einführungsvorlesung ist auch als Buch zu kaufen und beschäftigt sich mit der Praktischen Philosophie, also mit Ethik und Staatstheorie. 

Behandelt werden Bentham, Kant, Locke, Nozick, Rawls und – als Höhepunkt / Abschluss: Aristoteles.. Sandel hat viele anschauliche Beispiele und aktuelle politische Probleme im Gepäck und kommt klar und direkt zum Punkt.

Fazit: uneingeschränkte Leseempfehlung!

Richard David Precht: Wer bin ich und wenn ja, wie viele?

Diesen Buchtitel kennen inzwischen alle. Wirklich alle. Gelesen haben das Buch aber wahrscheinlich noch nicht alle. Die “philosophische Reise” (so der Untertitel) mäandert durch drei Grundfragen der Philosophie: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? (vgl. dazu meine Episode #1)

Precht serviert philosophische Themen und Positionen in handlichen 10-Seiten-Kapiteln, die thematisch aneinander anschließen. Das Buch unternimmt immer wieder Exkurse in Nachbarwissenschaften wie z.B. in die Psychologie und liefert einen brauchbaren Überblick über den aktuellen Diskussionsstand.

Fazit: breite Rund-Tour mit kurzen Schlaglichtern

Peter Bieri: Das Handwerk der Freiheit

Der Schweizer Peter Bieri befasst sich mit dem Frage, was genau ein “freier Wille” ist (vgl. Episode #16–21 in meinem Podcast). Bieri hat nicht nur eine überzeugende Antwort, sondern er zeigt auch, warum es oft so verflucht schwer ist, herauszufinden, was ich wirklich will. 

Gleichzeitig ist das Buch erfrischend und unkonventionell. Bieri ist nebenberuflich Romanautor und erfindet / zitiert auch in diesem Text immer wieder kleine und große Geschichten, die das philosophische Problem lebendig machen und tatsächlich fachlich voranbringen – Argumentieren durch Erzählen. Sehr inspirierend!

Und „nebenbei“ erklärt Bieri in noch in einigen Exkursen, was Philosophie überhaupt ist und wie sie funktioniert, wie sie Wissen produziert und wie sie in den Irrtum führt. Ein Buch, das mich persönlich in jeder Hinsicht weitergebracht hat! 

Fazit: definitiv eins meiner philosophischen Lieblingsbücher. Klug, vielseitig, gewinnbringend.

Thomas Nagel: Was bedeutet das alles?

Dieses Buch ist eine ganz kurze Einführung in die Philosophie, genauer gesagt: in die Fragen der Philosophie: was ist “gerecht”, das fremdphysische Problem, Sinn des Lebens, Tod). 

Die Antworten – also die Theorien einzelner Philosophen – kommen in diesem Buch eher am Rande vor. Nagel geht es darum, erst einmal ein echtes Problembewusstsein zu schaffen. Nur wenn man weiß, was an der Frage so schwierig ist, lohnt sich die philosophische Suche nach der Antwort wirklich. Und die Frage überhaupt richtig zu verstehen – oder: zu stellen –, ist die erste Leistung der Philosophie.

Fazit: Tipp für alle, die mehr denken als lesen wollen und/oder mit der Suche noch am Anfang stehen

Bertrand Russell: Probleme der Philosophie

Bertrand Russell war nicht nur Philosoph, sondern auch Mathematiker und Logiker. In der Philosophie beschäftigte er sich vor allem mit Theoretischer Philosophie, insbesondere der Erkenntnistheorie. Ein Gebiet, das auf Einsteiger:innen manchmal trockener oder lebensferner wirkt als z. B. Ethik oder Staatstheorie. Diesem Buch kann man das alles jedenfalls nicht vorwerfen. Ob es um “Materie” geht, um Intuitionen, um die Existenz der Außenwelt oder den Unterschied von Einzelnem und Allgemeinem: Russell verschwindet nie in der wolkigen Abstraktion. Er erklärt die Argumente aus der philosophischen Diskussion gründlich gleichzeitig gut verständlich auch für Fachfremde.

Fazit: gut geeignete Orientierungshilfe für die theoretische Philosophie

Markus Gabriel: Warum es die Welt nicht gibt

Provoziert vom reißerischen Titel? Gut so. Markus Gabriel schreibt hier ein launiges, originelles Buch über Ontologie. Die Ontologie handelt vom Sein, also davon, was es alles gibt und was es nicht gibt. 

Gabriels These lautet: Es gibt zwar Philosophen, Handys, Podcasts und Webseiten, aber es gibt keinen Gesamt-Behälter namens “Welt”, in dem das alles gleichzeitig drin ist.

Ein streitlustiger, unterhaltsamer Text, der Lust macht auf Ontologie und aufs Selber-Denken.

Fazit: kurzweiliger Teaser zur Ontologie. 

Peter Singer, Praktische Ethik

Peter Singer ist einer der bekanntesten und wichtigsten Ethiker der Gegenwart. In diesem Buch führt er in seine Moralphilosophie ein: zunächst in die Grundlagen des Utilitarismus (vgl. dazu meine Folgen über Utilitarismus #36 und #37), dann in verschiedene Anwendungsgebiete: Tierethik, Medizinethik, Umweltethik, Armut, Flüchtlinge…

Singer breitet seine Argumente sorgfältig und klar aus und geht keiner Diskussion aus dem Weg. In vielen Teilen auch ein wachrüttelndes Buch, das unsere Konsum- und Lebensgewohnheiten radikal infrage stellt.

Fazit: streitbarer, gut lesbarer Rundumschlag zur Ethik

Bild: Alfons Morales auf Unsplash.com